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Schriftsteller

Ruben Wickenhäuser

Foto von Ruben Wickenhäuser

Ruben Wickenhäuser wurde in Berlin geboren, wuchs in Erlangen auf und ist nach mehreren Jahrzehnten wieder nach Erlangen zurückgekehrt. Er ist Trainer für die Jugendabteilung des 1. JCE e. V. im Sport Jugger und schreibt unter anderem Romane für die Sciencefiction-Serie Perry Rhodan NEO.

Erlangen ist ein großartiges Pflaster für Jugendliche. Für uns war die Pfadfindergruppe prägend. Denn hier haben sich Kinder (bei uns reine Jungen- und Mädchengruppen) noch vor der Sortierung in Gymnasium, Haupt- und Realschule wöchentlich getroffen und blieben auch nach dem Schulwechsel zusammen. Leiterinnen und Leiteriche rekrutieren sich aus den älteren Gruppen. Dieser bunte Haufen trifft sich heute noch fast wöchentlich, fährt sogar an Wochenenden gemeinsam weg. Manche kommen extra aus Frankreich und Hollywood dafür angereist.

Für uns war die Jugendclub-Szene besonders wichtig. Das waren Teestuben wie das Kluntje oder Discos wie das Feierabend oder das Orange. Jugendliche verwalteten diese ehrenamtlich praktisch selbst. Es waren dadurch supergünstige Orte zum Abhängen – ein überbackener Toast für den schnellen Hunger kostete umgerechnet 75 Cent bzw. 1,50 Euro, Getränke ebenso wenig. Durch den niedrigen Eintrittspreis in die Discos konnten selbst wir als Schüler wirklich wöchentlich hingehen. Einer der wenigen Dinosaurier heute ist das New Force, das den Generationenwechsel prächtig geschafft hat. Leider ist diese Tradition zurückgegangen, wie mir scheint. Selbst im E-Werk sind die Getränkepreise nicht sehr jugendfreundlich. Immerhin finden sich dort mit Spieleabenden und anderem viele Gelegenheiten für Begegnung.

Solche Orte sind wichtige Treffpunkte, um sich jenseits vom Konsum treffen zu können, gerade in Zeiten der Onlinemedien.

Aber wir hatten fünfzehn Jungen oder Mädchen in einer Pfadfinderaltersgruppe. Heute sind es häufig gerade mal eine Handvoll. Als Sporttrainer kämpfe ich auch damit, junge Leute zu finden, die länger treu bleiben und selber Verantwortung übernehmen. Dabei gibt es großartige finanzielle und organisatorische Unterstützung für die Ausrüstung, für Begegnungen, ja sogar für Reisen in andere Länder. Aber Memes und soziale Medien verkünden nur wohlfeile Solidarität.

Zur Vielfalt gehört, sie selbst zu erleben. Bei der EU-Wahl haben 16% der 16-24-Jährigen die AFD gewählt und die CDU/CSU hat mit 17% den höchsten Zuspruch. Ein höheres Engagement und Selbstwirksamkeit könnte die Situation verbessern. Wir dürfen nicht darauf warten, dass andere den roten Teppich ausrollen! Erlangen bietet hervorragende Voraussetzungen mit bekannten und ungewöhnlichen Sportarten wie Lacrosse, Rugby oder Jugger, Inspiration durch kulturelle Veranstaltungen wie dem Comic-Salon, Orte wie dem ZAM und einer umtriebigen Jugendgruppen- und Jugendringszene!